Das Gemini Programm war nach dem Mercury-Programm das zweite bemannte Raumfahrtprogramm der Vereinigten Staaten. In seinem Rahmen fanden zwischen 1965 und 1966 zehn bemannte Raumflüge statt, bei denen Astronauten unter anderem die ersten amerikanischen Weltraumausstiege (Gemini IV), sowie die ersten Kopplungsmanöver (Gemini VIII) durchführten.
Das Gemini Programm wurde aus der Not geboren. Nach Einstellung der Mercury Flüge würde, das war schon relativ früh klar, eine zeitliche Lücke von drei oder vier Jahren bis zum Beginn der Apollo-Missionen enstehen – wertvolle Jahre, die man dringend brauchte, um die erforderlichen Technologien (Kopplungsmechanismen, Lebenserhaltungssysteme, Raumanzüge, usw.) zu entwickeln und zu erproben. Am 7. Dezember 1961 wurde das Gemini Programm bewilligt. Ursprünglich war in Erwägung gezogen worden, das bestehende Mercury-System zu einem zwei Mann fassenden Raumschiff, genannt Mercury Mark II, zu erweitern. Der Vorteil hätte darin gelegen, durch Rückgriff auf vorhandene Technik Entwicklungskosten zu sparen und die Zeit bis zum Beginn des bemannten Apollo-Flugprogramms sinnvoll überbrücken zu können. Die wesentlichen Veränderungen hätten im Einbau eines zweiten Sitzes, der Montage einer leistungsfähigen Manövriereinheit und dem Einsatz einer bereits existierenden Oberstufe als Docking-Attrappe bestanden.
Das realisierte Raumschiff unterschied sich von Mercury unter anderem dadurch, dass alle beim Wiedereintritt nicht benötigten Elemente in ein Versorgungsmodul ausgelagert wurden, das in zwei Phasen abgetrennt werden konnte. Vor dem Wiedereintritt wurde zuerst der Ausrüstungsteil abgetrennt. Am Wiedereintrittsteil verblieb dann eine kegelstumpfförmige Bremseinheit, welche nach der Bremsung ebenfalls abgetrennt wurde. Die Bremseinheit wäre auch im Falle eines Notfalls beim Aufstieg verwendet worden, um die Kapsel von der Rakete zu trennen.
Nach dem Mercury Programm, welches die prinzipielle Möglichkeit bemannter Weltraumflüge demonstrierte, wurden mit Gemini bedeutende Fortschritte erzielt, auch die für einen erfolgreichen Mondflug nötigen Manöver im Weltraum zu testen: Rendezvous und Kopplung von Raumschiffen, Außenbordeinsätze, Bahnänderungen sowie die Zusammenarbeit der Bodenstation mit den Piloten.
Gemini war ein überaus erfolgreiches Programm, welches maßgeblich zur ersten erfolgreichen bemannten Mondlandung beitrug.
